Review

Cannon Dancer - Osman · Test

Veröffentlicht am 24.07.2023 von Soul-1

Titelbild von Cannon Dancer - Osman (PS4, PS5, Switch, Xbox One, Xbox Series)

Die Rettung von Striders spirituellem Arcade Nachfolger

Osman bzw. im Westen Cannon Dancer ist wohl ein weniger bekannter Titel. Doch dahinter verbirgt sich nicht nur irgendein Spiel, sondern ein spiritueller Nachfolger von Capcoms Kultklassiker Strider aus der Hand des ehemaligen Projektleiters: Koichi "Itsuke" Yotsui.

Dem Spiel wurde erst vor kurzem in Street Fighter V mit dem Charakter Zeku Respekt gezollt und bietet einige Hommagen an Osman, wie z.B. das Outfit von seiner jungen Version oder die Tritttechniken, die das Schwert ersetzten.

Seit der Veröffentlichung im Jahre 1996 in den Arcades wurde das Spiel auf keiner anderen Plattform gesichtet. Vielleicht lief es sogar in die Gefahr, in Vergessenheit zu geraten. Doch zu unserem Glück hat sich anscheinend doch noch jemand an dieses Spiel erinnert: United Games Entertainment.

Nach mindestens 4 langen Jahren harter Planung und Arbeit erschien es endlich 27 Jahre nach dem ersten Auftritt für aktuelle Konsolen, und Junge ist ein exzentrisches Spiel.

Screenshot von Cannon Dancer - Osman

1001 Fieberträume

In einer alternativen Zukunft wird der Hauptcharakter Kirin von Jack Layzon beauftragt, seine Leute zu retten, in dem Abdulla der Slaver gesucht und getötet werden sollte.

Dabei kämpft er sich gegen Maschinen und Soldaten durch und trifft dann vorerst auf den König Herio, den halbgott ähnlichen Gegner bestehend aus Feuer. Doch nach dem Kampf kommt ein Twist und wird halb tot in der Wüste gelassen. Doch sein Wille lässt es nicht zu, so einfach zu sterben, und damit macht er sich auf einen Rachefeldzug und kämpft dabei gegen andere Supersoldaten. Das Abenteuer endet in einem Kampf gegen ein ähnliches Wesen wie Herio, aber passend für einen Endboss mit der Welt als Preis.

Das ist, was das Spiel zeigt. Es macht genauso viel Sinn wie es sich anhört… Nicht viel. Doch das liegt zum Teil an der originalgetreuen Lokalisierung der englischen Fassung von damals. Denn bei der Übersetzung wurden, womöglich wegen der Textlänge, Beschränkungen, einige Nuancen der Handlung entfernt.

Hier wäre es schön gewesen, wenn die Entwickler von diesem Port noch eine zusätzliche Übersetzung für Cannon Dancer angeboten hätten.

Die angegebene Story

In der offiziellen Beschreibung wird ein dystopisches 21. Jahrhundert mit einer Weltregierung erwähnt. Doch eines Tages erschien eine neue Bedrohung und zwar „Abdulla the Slaver". Eine bösartige Zauberin, die die Welt in Angst und Schrecken versetzt. In der resultierenden Panik kam die Wirtschaft zu einem plötzlichen Halt und die Korruption innerhalb der Regierung fiel außerhand. Um das Schlimmste zu verhindern, beauftragt Jack Layzon, der Direktor für Justizangelegenheiten, den Super-Söldner Kirin von der Spezial-Söldnereinheit Teki.

Aus Spoilergründen wird die Vertiefung der Story erst am Ende des Reviews behandelt.

Screenshot von Cannon Dancer - Osman

Inhalt

Es ist wichtig zu erwähnen, dass die lokalisierte und japanische Fassung spielbar sind. Außerdem handelt es sich nicht um eine einfache Portierung und kommt mit einigen besonderen Einstellungsmöglichkeiten in Sachen Modus und Gameplay.

Modis

Zum einen wird die originalgetreue Arcade-Erfahrung angeboten und man kann auf Tastendruck Münzen nachschieben. In diesem Modus sind alle Verbesserungen und Cheats erlaubt. Außerdem ist das beliebt zurück- und vorzuspulen auch in dieser Modi. Kurz gesagt, es ist perfekt für Trainingseinheiten und zum Suchen von Lösungen, bevor man ins Eingemachte geht.

Leider gibt es keine Levelauswahl, womit man die Trainingseinheiten nochmal beschleunigen kann.

Neu hingegen ist der besondere Herausforderungsmodus bei dem man nur ein einziges Leben hat, wobei man zwei Gameplay Verbesserungen hinzuaddieren kann. Darunter auch mehr Leben. Cheats sind ausnahmslos ausgeschaltet.

Verbesserungen

Hierbei handelt es sich um leichte Änderungen im Gameplay, die das Spiel einfacher machen, ohne dass man sie Cheats nennen kann. Darunter sind der Doppelsprung, Unwundbarkeit beim Springen, Rutschen und Angreifen. Autofeuer ist ebenfalls dabei, mit 5 Schnelligkeitsstufen.

Cheats

Komplette Unverwundbarkeit, unendliche Superangriffe und ganz spaßig… Unendlich vollständige Upgrades. Wem also unendlich Leben im Arcade Modus nicht ausreicht, der kann das Ganze nochmal einfacher machen.

Zwischenfazit Inhalt

Es ist lobenswert, dass man hier versucht hat das Spiel noch ein wenig auszuweiten, anstatt nur einen einfachen Port zu bieten. Die Verbesserungen und Cheats ermöglichen es dem Spieler die Spielerfahrung auf verschiedene Weisen anzupassen und sich selbst im Herausforderungsmodus individuell zu gestalten.

Das einzige was schade ist, ist das die Entwickler anscheinend es nicht geschafft haben die unfertigen Levelabschnitte irgendwie zugänglich zu machen (Video via Area51zek). Diese waren durch eine besondere Tastenkombination durch den Entwickler-Modus im Originalspiel erreichbar gewesen sein.

Weiterhin wären beispielsweise Entwickler Notizen, Design Dokumente, Promos und alles rund um das Spiel wie im „TMNT: The Cowabunga Collection" bei einem Spiel in dieser Preisklasse wünschenswert gewesen. Insbesondere Notizen zur Story, da nicht alles zum Ausdruck gebracht werden konnte.

Es ist immer schade, wenn bei klassischen Spielen die Gedanken der Entwickler nicht zum Ausdruck kommen und ihre Gedanken zum Spiel zu verewigen. Dies ist vor allem schade, da man anscheinend den Schöpfer Isuke in Kontakt hatte oder zumindest in Kontakt treten konnte. Aber dies ist schwer zu beurteilen, da die Realität immer mit Hindernissen angetanzt kommt, wie z.B. Budget und Zeit.

Die Collector's Edition
Hier muss die Collector's Edition von Strictly Limited Games extra erwähnt werden. Denn neben den ganzen Goodies kommt diese Sonderedition mit einem B5 Büchlein mit 25 Seiten bei dem man versucht hat das gesamte Material zusammenzutragen, darunter anscheinend auch Notizen zur Entwicklung.

Es ist unbekannt wie weit sich das Material in dieser Kollektion mit dem japanischen Magazin Game Area 51 Artikeln überschneidet.

Screenshot von Cannon Dancer - Osman

Gameplay & Steuerung

Bei Cannon Dancer/Osman handelt es sich um ein einfaches 2D Sidescroller-Actionspiel, in der man sich einfach zum Ende der Stage durchkämpfen muss. Es ist offensichtlich kein einfaches Spiel, obwohl diese relativ kompakt sind. Man hält normalerweise drei Treffer aus, bevor man K.O. geht, wobei dies durch Power Ups erweitert werden kann.

Nachdem K.O. wird man normalerweise sofort auf der Stelle wiederbelebt. Dementsprechend ist es fast möglich, das Spiel mit roher Geldbörse Gewalt durchzuspielen, wobei es eine Ausnahme gibt, die erst später angesprochen wird.

Natürlich ist wieder die Rangliste im Spiel, um den Spielern über das Punktesystem eine Möglichkeit zu geben, sich miteinander zu messen. Leider gibt es hier keine Onlinefunktion.

Screenshot von Cannon Dancer - Osman

Steuerung

Da es sich ursprünglich um ein Arcade Spiel handelt, wurde die Steuerung relativ einfach gehalten, wobei es einige Geheimtechniken gibt, die im kurzen Tutorial nicht erwähnt werden. Insgesamt werden drei Tasten benutzt: Angriff, Sprung und Fataler Angriff.

Kirin ist ein Meister des waffenlosen Kampfes und dementsprechend verwendet er keine Waffen… Weshalb seine Angriffe eine bescheide Reichweite haben und die Herausforderung darin liegt, anzugreifen ohne Schaden zu nehmen.

  • Kirin Five Star Festival (Spezial Taste)

Ein mächtiger Angriff, der die Gegner auf den ganzen Bildschirm angreift und sehr viel Schaden austeilt. Es gibt jedoch eine große Begrenzung. Man hat nämlich nur pro Leben drei Ladungen, d.h. Es wird nur beim K.O. gehen wieder aufgeladen. Eine interessante Mechanik, die den Spielern dabei hilft, das Spiel schaffbar erscheinen zu lassen, indem man genug Münzen einsetzt. Eine gerissene Arcade-Taktik, die man aber wiederum respektieren muss. Schließlich würden einige bei zu schwierigen Spielen vorzeitig aufgeben. Doch wie bereits erwähnt, steckt dahinter eine List.

Screenshot von Cannon Dancer - Osman

  • Power Ups

Ein ziemlich eigensinniges Power Up im gesamten Genre. Denn beim Einsammeln eines Power Ups kann er mit der Angriffstaste einen Schattenklon an der Stelle erstellen. Beim zweiten sind es zwei und beim dritten vier. Es ist so schwer einzusetzen, wie es sich anhört. Denn bei bewegenden Zielen wird es nicht viel helfen. Die eigentliche Meisterung liegt wohl darin, die Positionen der Gegner zu lernen und die Klone dementsprechend zu platzieren. Eine perfekte Idee für das Arcade, denn schließlich geht es darum den Spielern die Münzen aus der Tasche zu ziehen. Kurz gesagt, mit diesen Power Ups findet man beim ersten Spielen fast keine Verwendung mit Ausnahme von statischen Gegnern.

Mit dem vierten Power Up wird die Angriffsreichweite stark erweitert, indem jeder Angriff eine Schockwelle erzeugt. Street Fighter V Spieler werden hier sofort eine Analogie vom Charakter Zeku im Senioren-Modus erkennen, der übrigens ein Special Move hat, der Teki heißt und in der Geschichte eine Rolle spielt.

Leider ist diese Technik zeitbegrenzt und man verliert es nach einiger Zeit wieder.

Screenshot von Cannon Dancer - Osman

Geheimtechniken

Hierbei handelt es sich um extra Angriffe, die durch besondere Eingaben aktiviert werden. Die Würfe funktionieren nur bei Gegnern mit ähnlicher Größe wie Kirin.

  • Sliding (Rutschen, Unten + Sprungtaste)

Kirin führt eine Rutschbewegung und senkt seinen Körper. Dadurch kann er beispielsweise Angriffe ausweichen und sich gleichzeitig zum Gegner bewegen. Ist an sich aber kein Angriff, wobei einer ausgeführt werden kann.

  • Gleaning (Die Nachlese; Wurf Typ, Im Rutschen, Sprungtaste)

Ein Manöver, das aus der Rutsche heraus aktiviert wird. Dabei packt Kirin den Gegner, wirft ihn nach vorne und wird dann sozusagen zu einem Projektil, das alles auf dem Weg Schaden zufügt.

  • Shredding Dance (Hieb Tanz, Unten -> Oben/Vorne/Hinten + Angriff)

Kirin verzichtet auf die Reichweite seiner Tritte und verwendet dafür seine Fäuste, um mehr Schaden auszuteilen. Ein Angriff, der wegen der reduzierten Reichweite hauptsächlich eher für statische Gegner geeignet ist.

  • Crocodile Body Drop (Wurf Typ, im Sprung, Sprungtaste)

Durch das Drücken der Sprungtaste im Sprung in der Nähe eines Gegners führt Kirin einen traditionellen "Ninja" Wurf aus, bei dem er mit dem Gegner mit dem Kopf nach unten fällt. Auch Bosse sind von diesem Angriff nicht verschont und sind eine Bedingung für eine der Trophäen. Triviales: Hierbei handelt es sich um einen Izuna Drop, der in vielen Spielen vertreten ist wie z.B. Guy in Street Fighter oder Ryu Hayabusa in Ninja Gaiden. Dieser Wurf wurde anscheinend im Manga „The Legend of Kamui", hierzulande einfach nur Kamui, eingeführt und findet sich seitdem als ein sehr beliebter Angriff für alle Ninjas im Anime und Spielen in Japan.

Screenshot von Cannon Dancer - Osman

Die Stages

Interessanterweise spielt die gesamte Geschichte innerhalb einer Woche ab und abgesehen von den ersten beiden Stages stellen alle sozusagen einen Tag dar.

Man hat sich hier nicht gescheut, den Spieler auf die Prüfung zu stellen, denn es fängt bereits mittelschwer an, mit einfachen Soldaten bis hin zu fliegenden Gegnern und zwei Zwischenbossen. Allein an der ersten Stage merkt man, dass es sich um ein sehr dichtes Leveldesign handelt und nicht lange wartet, den Spieler mit einer Herausforderung nach dem anderen zu befeuern. Hartgesottene Fans oder Spieler mit den neuen Einstellungen (mehr darüber später) können eine Stage in ca. 2 Minuten schaffen.

Beim Layout geht es häufig auf und ab und kein Abschnitt gleicht dem anderen. Bei einer Stage gibt es sogar einen flüssigen Übergang.

Typischerweise nimmt der Schwierigkeitsgrad immer weiter zu, mit mehr Fallen und schwierigeren Gegnern.

Dies findet dann seinen Höhepunkt im letzten Level, in dem im ersten Abschnitt die bisherige Continue Konvention gebrochen wird und der Spieler beim K.O. zurück zum Anfang geschickt wird. Eine ziemlich gerissene Taktik, um die damaligen Spieler zu ködern, die einfach mit dem Continue System durchspielen wollten. Technisch gesehen ist es ein unfairer Regelbruch. Doch dies sollte in dieser Fassung durch die vielen Zusätze kein Problem darstellen.

Zwischenfazit Gameplay

Cannon Dancer/Osman ist in keinster Weise ein leichtes Spiel und demonstriert ein Gameplay der Arcade Tradition: Kurz aber sehr herausfordernd. Durch das kompakte Leveldesign hat es ein sehr hohes Tempo und macht es unmöglich für den Spieler, sich zu langweilen.

Es ist nicht absolut überragend, aber es gibt auch nicht allzu viel, worüber man sich beschweren könnte. Vor allem durch den Zusatz von optionalen Verbesserungen.

Die Wiederspielbarkeit hält sich durch die kurze und der relativ bescheidenen Menge an Stages trotzdem in Grenzen. Letzteres war den Entwicklern wohl bewusst, da es Abschnitte gibt, die es nicht ins finale Produkt geschafft haben.

Screenshot von Cannon Dancer - Osman

Grafik & Sound

Das Spiel ist wieder mal ein perfektes Beispiel für die Überlegenheit der Arcades in Sachen Grafik im Vergleich zu den damaligen Konsolen wie Super Nintendo und Mega Drive. Die Sprites sind relativ groß und detailliert. Weiterhin haben die Gegner aufwendige Todesanimationen mit der Verformung des Körpers. Darunter auch blutige horizontale Zweiteilung der Teki Mitglieder.

Durch das kompakte Leveldesign wird extrem schnell die Umgebung geändert, somit ist man bei einem Moment in der Wüste und wenige Minuten später ist man bereits in einer Mine. Weiterhin hat man bei der Optik noch versucht ein wenig mehr Story zu bieten, wie z.B. die Miene, mit Slaver gekennzeichneten Maschinen. Was darauf hindeutet, dass Jack Layzon und Slaver eine heimliche Verbindung haben.

Bei den Gegnern wird Abwechslung geboten im optischen und gleichzeitig im Gameplay. Das Spiel soll von der Größe her an der maximalen Grenze gehen und man sieht es.

Soundtechnisch ist es vollkommen in Ordnung, wobei beispielsweise Sprachausgabe wie in der Arcade Fassung von Turtles in Time verzichtet wird. Hier gibt es nur die typischen Soundeffekte und Kampfgeschrei. Bei den Liedern gibt es leider kein Ohrwurm wie bei seinem spirituellen Vorgänger Strider mit dessen Titelmusik. Stattdessen versuchen sich die Lieder bescheiden im Hintergrund zu halten, wobei keiner davon schlecht ist. Man muss aber hier extra anmerken, dass es für die Arcade Hardware von Data East "Simple 156" entwickelt wurde und anscheinend beim Sound im Vergleich zu den anderen Arcade Hardware etwas schwächelt.

Screenshot von Cannon Dancer - Osman

Fazit

Cannon Dancer/Osman ist ein faszinierendes Artefakt aus einer anderen abenteuerlichen Zeit. Man merkt, dass es sich hier um ein ambitioniertes Projekt handelt und zeigt qualitativ keine auffälligen Schwächen. Durch die zusätzlichen Features konnte man es für alle Spieler zugänglich machen und es teilweise einigermaßen nach eigenen Wünschen anzupassen.

Die einzige große Schwäche liegt wohl eher am geringen Inhalt. Es gibt keine Extras und nur das blanke Spiel. Dies erwies sich als Fatal, wenn man es mit Konkurrenten wie z.B. die TMNT Cowabunga Collection vergleicht. Ein Museum ähnliches Erlebnis durch Extras wäre wünschenswert gewesen.

Nimmt man den Preis von €29.99 hinzu, dann wird es verständlich, warum man beim Kauf etwas vorsichtiger sein möchte.

Insgesamt ist das Spiel eher etwas für Retro, 2D Action Genre und Strider Fans, die ein Stück fast vergessener Videospielgeschichte erleben möchten.

Nach persönlicher Meinung wäre dieses Spiel ein guter Kandidat für ein Remake, weil ein Großteil der Story-Ideen stark abstrahiert wurden und das Gameplay gut expandiert werden kann. Vielleicht sogar in 3D ála Ninja Gaiden.


Bonus

Die eigentliche (?) Story

Beim Durchspielen bekommt man nur einige Story fetzen mit, doch da steckt noch mehr dahinter.

Teki

Dieser Name taucht in der englischen Fassung gar nicht auf, weshalb die Verbindung zwischen den anderen drei Supersoldaten fast verloren gegangen ist.

In Wirklichkeit sind die Bosse nämlich ebenfalls Teki Mitglieder, die mit Kirin in den Ring für einen Kampf bis zum Tod steigen.

Bei Teki handelt es sich um eine Gruppe von Leuten, die versuchen, sich jenseits der menschlichen Grenzen zu stärken.

Normalerweise steht nicht nur der Name der Bosse, sondern auch die Zugehörigkeit ihrer Organisation dabei. Also Willf von Teki, Cannons von Teki und Tianon von Teki.
Bei der Übersetzung musste wahrscheinlich einiges gekürzt werden, um sie in die richtige Textlänge reinzubekommen. Weiterhin wurden einige Dialoge entfernt und mit einem Generellen ersetzt. Die wahren Gründe für die Änderungen bleiben dennoch unbekannt.

Das Besondere bei diesen Gegnern liegt darin, dass ihre Reihenfolge vom Spieler abhängt. Dementsprechend ändern sich auch die Dialoge vor dem Kampf, die etwas mehr Einblick bringen. Man merkt, dass man bei der Übersetzung das Beste versucht hat, die Bedeutung zu übernehmen, aber es gibt halt Grenzen, die nicht zu bewältigen sind.

  • Kirin

Er gilt als Nummer 1, weil er durch Training quasi seinen Körper in eine Waffe verwandelt hat. Man erfährt nur wenig von ihm, aber seine Reise im Spiel sagt wiederum mehr über seinen Charakter aus. Stoisch, gnadenlos und extrem rachsüchtig. Außerdem erfährt man am Ende wie stark er überhaupt ist, wobei dies im Gameplay leider nicht widerspiegelt wird.

  • Willf

Ein selbstsüchtiger Kämpfer, der Kirin töten möchte, weil er als der stärkste angesehen wird. Gleichzeitig will er anscheinend danach noch die anderen erledigen, um dann seine Position als Nummer 1 zu festigen.

  • Cannons

Ein Technologie-Fanatiker, der die Existenz von Kirin als waffenloser Kampfkünstler nicht ertragen kann. Er kämpft, indem er von außen einen Mech steuert.

Deswegen will er ihn anscheinend töten, um zu beweisen, dass seine Sichtweise die richtige ist.

  • Tianon

Die einzige Kämpferin in der Einheit. Im Dialog ist eine Bewunderung zu erkennen, da sie Kirin als wunderschön bezeichnet. Weiterhin sagt sie, dass der Kampf ihren Kampfgeist auflodern lässt, also vielleicht liegt dahinter eine Rivalität?

Tatsache ist, dass niemand aus der Teki-Truppe normal ist. Fast alle sind anscheinend besessen davon, stärker zu werden und sich zu beweisen. Das geht sogar soweit das sie ihr eigenes Leben im Kampf gegen Kirin

Jack Layzon und der Verrat

Der hinterhältige Auftraggeber von Kirin. Sein eigentlicher Plan war es, dass Kirin und der Slaver Kult einen großen Kampf auslösen. Dadurch entsteht eine Unruhe und somit auch ein Grund, beide Seiten festzunehmen. Man sieht jedenfalls auf Slavers Seite wie die Priesterin in Haft genommen wird.

Aus unbekannten Gründen hat er Kirin am Leben gelassen und dann in einer Wüste aufgehängt, damit er von den Kreaturen verspeist wird. Gab es vielleicht einen Deal mit dem Rest der Teki-Gruppe? Oder war er einfach nur selbstsicher?

Kirins Rache

Ab diesem Zeitpunkt kommt ein Teil seines Charakters weiter zum Vorschein und startet seinen Rachefeldzug. Doch er ist nicht komplett skrupellos, denn während seiner Reise befreit er gefangene Piraten, die ihn am Ende der Stage mit offenen Armen empfangen und ihm helfen. Davor tötet er einen der Teki-Gruppe.

Slavers Interesse

Am Ende des Kampfes oberhalb des Meeres kommt ein neuer Twist. Denn Slaver, anscheinend eine Gottheit, hat Interesse an Kirin und seiner Mordlust gefunden. Sie spornt ihn an und hilft ihm zur kleinen Luftfestung/Luftschiff(?) des nächsten Teki-Mitglieds, wo es gleich zum Kampf kommt.

Ende der Rache (?)

Kirin kämpft sich vom Wald in der Nähe von Aleppo bis hin zu Prag durch. Dazu ein paar interessante Informationen. Zwischen Aleppo und Prag liegen Türkei, Serbien und Ungarn. Das sind fast 3000 Kilometer. Laut GoogleMaps dauert eine Reise mit dem Auto etwa 31 Stunden und nach der japanischen Fassung hat Kirin für den Weg nur 5 Stunden und 16 Minuten gebraucht, dabei war der Übergang nahtlos. Kann es sein, dass es die drei Länder in der Welt von Cannon Dancer nicht mehr gibt?

Vor dem Eintritt in Prag tötete er das letzte Mitglied von Teki. Ist es ein Kampf gegen Tianon, gibt es bei ihrem Tod eine Andeutung durch eine Aussage. Sie wäre bereit, sich an Slaver zu verkaufen, um noch einmal gegen Kirin zu kämpfen.

An seinem Ziel angekommen, kämpft er sich zu Jack Layzon durch…

Alles nach Plan?

Doch bei der Flucht wird er von einem von Slavers magischen Schwert getötet und die direkte Rache wurde ihm verwehrt. Mit dem gleichen Schwert lädt sie Kirin zu sich ein, wobei herauskommt, dass sie denkt, dass sie ihn gezähmt oder noch mit einem letzten Schliff ihn zähmen möchte. Somit fängt die letzte Stage an, bei dem er gegen viele der vorherigen Bosse kämpft.

Darunter auch die drei Teki, die in der Hölle eine neue Strategie entwickelt haben: "Die Rudeltaktik" (so steht es auch im japanischen Original). Im Grunde genommen ist es einfach ein gleichzeitiger Kampf gegen alle Drei.

Bei Slaver angekommen, bietet sie Kirin an, zusammenzuarbeiten und verspricht ihm die Welt. Seine Antwort darauf ist der Start des Kampfes.

Nach dem Sieg fällt eine Träne von Slaver auf eine orangefarbene Erde, die danach ihre eigentliche Farbe wieder erhält. Durch diese Szene kann man nur darauf vermuten, dass Slaver die Welt bereits in der Hand hatte und vielleicht lief Kirins Reise nach Plan, mit Ausnahme vom Ende.

Ganz am Ende erwähnt Slaver vor dem vermeintlichen Tod, dass sie ein Gott sei. Wobei der letzte Satz etwas zweideutig ist. Denn diese Verkündung wiederholt sich, doch in diesem Spiel wird der Sprecher gar nicht gezeigt. D.h. Es ist entweder ein Echo oder Kirin verkündet sich als Gott um ihr bis zum Ende zu trotzen. Oder ist er vielleicht wirklich ein Gott?

Wie man sieht, lässt das Spiel vieles offen und zeigt storytechnisch einiges an Potential.

Anmerkung zur Lokalisierung: In der englischen Fassung wird anstatt Gott das Wort König benutzt. Dies kommt wahrscheinlich davon, dass es zu dem Zeitpunkt Amerika wohl noch als christlich angesehen wurde und deswegen lieber auf das Wort Gott verzichtet. Es ist kein Einzelfall, denn in der Anime-Serie G-Gundam wurde der Haupt-Mecha ebenfalls von God Gundam zu Burning Gundam umbenannt.

Pro

  • Gutes Gameplay
  • Kompaktes Leveldesign bietet ein rasantes Tempo
  • Hohe Gegner Vielfalt auch bei Bossen
  • Cheats
  • Optionale Gameplay Verbesserungen
  • Wiederspielbarkeit durch den Herausforderungsmodus
  • Enthält Englische und Japanische Fassung

Contra

  • Abgesehen vom Spiel kein zusätzlicher Inhalt
  • Könnte für normale Spieler zu kurz sein (mit Cheats ca. 20 Minuten)
  • Preis ist im Vergleich zur Konkurrenz etwas hoch angesetzt
  • Nur die Menüs sind in mehreren Sprachen übersetzt

Wertung

Testergebnis: 80%

8.0 Gut

Kaufempfehlung

60% Kaufempfehlung

60%Angebot abwarten

Getestet wurde Cannon Dancer - Osman auf PS4 von Soul-1. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version 1.00 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für Cannon Dancer - Osman wurde uns von PR Hound kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!