DARQ: Complete Edition · Test
Veröffentlicht am 29.03.2021 von Tobias Creter
Gefangen in einer Endlosschleife von Alpträumen
DARQ ist ursprünglich schon im August 2019 für PC veröffentlich worden. Nach zwei zusätzlichen DLCs folgte dann im Dezember 2020 die Complete Edition, die alle bisherigen Inhalte vereint hat. Jetzt ist auch die Version für die neue Konsolengeneration PlayStation 5 und Xbox Series erschienen und es wurde Zeit das surreale Puzzle Spiel endlich einem Test zu unterziehen.
Kleiner Tipp: Aktuell ist die Complete Edition auf Steam satte 70% reduziert und somit für ca. 5€ zu bekommen. Wer also lieber die Windows Version spielen möchte kann richtig sparen.
Tauche tief in die herrlich verrückten Traumwelten ein
In DARQ Complete Edition schlüpft man in die Rolle eines glatzköpfigen Jungen namens Lloyd. Ohne Intro oder Hintergrundinfos wird man direkt in seine Welt geschmissen und muss sich dort auch völlig ohne Erklärungen selbst zurecht finden. Nach einer kurzen Roomtour stellt man aber fest, dass man ohnehin keine anderen Optionen hat, als sich ins Bett zu legen. Doch der arme Lloyd leidet an furchtbaren Alpträumen, die ihn in einer Endlosschleife gefangen halten. Wird er es durch geschicktes Vorgehen schaffen daraus zu erwachen? In den insgesamt sieben Kapiteln des Hauptspiels und den zusätzlichen zwei Kapiteln der DLCs ("Der Turm" & "Die Gruft") gibt lauern einige Gefahren und es warten viele Rätsel darauf gelöst zu werden.
Gameplay & Steuerung
Ein zentrales Gameplayelement von DARQ ist Lloyds Fähigkeit sich der Schwerkraft zu widersetzen und an Wänden und Decken zu laufen. Wie bereits erwähnt befinden wir uns ja in einer Traumwelt und da ist eben fast alles möglich. Doch statt ihn einfach die Wände hochgehen zu lassen, dreht sich die Kamera, was ein sehr cooler optischer Effekt ist, den ich in der Form noch in keinem anderen Spiel gesehen habe. Die meiste Zeit bewegt man sich nur horizontal, also von Links nach Rechts oder umgekehrt. Doch an einigen Stellen bekommt das Gameplay buchstäblich mehr Tiefe und man kann sich auch nach vorne in den Bildschirm hinein oder nach hinten aus ihm heraus bewegen. Auch das wird – wie eigentlich alles in DARQ – audiovisuell grandios präsentiert. Kern des Spiel sind aber die extrem kniffligen Rätsel, die in jedem Kapitel etwas schwieriger und weitläufiger werden. Wichtige Gegenstände müssen zuerst gefunden und dann an anderer Stelle verwendet werden. Manchmal muss man die Gegenstände sogar mehrfach an verschiedenen Stellen benutzen oder manipulieren, um sie einsetzen zu können. Doch die Rätsel von DARQ gehen weit über ein simples Einsetzen von Zahnrädern hinaus. Auch kurze Schleichpassagen sind zu finden und manchmal muss man auch sehr schnell sein und im richtigen Timing über viele Räume verteilt Aktionen ausführen. Gekrönt wird das Ganze noch, wenn man im zweiten DLC "Die Gruft" sogar Llyods Kopf getrennt vom Körper bewegt und nur mit beiden gemeinsam die Rätsel knacken kann.
Die Steuerung in DARQ ist super einfach und funktioniert perfekt. Mit dem linken Stick oder dem D-Pad bewegt man Lloyd, es gibt Tasten für Rennen, Schleichen, Aktion, das Inventar und den Wandgang.
Es gibt keine Minimap und durch die extrem komplexe Levelstruktur kann man sich durchaus leicht verlaufen. Aber die Kapitel sind nicht so riesig, dass man das nicht auch ohne Karte schaffen kann, zumal sich die Räume optisch genug unterscheiden.
Grafik & Sound
Keine Angst, euer Fernseher ist nicht kaputt, das nennt sich schwarz/weiß und stammt noch aus den frühen Jahren der visuellen Unterhaltungselektronik. Tatsächlich kommt DARQ fast vollständig ohne Farbe aus und glänzt trotzdem mit einer wunderschönen Welt in Grautönen. Nur vereinzelt findet man mal einen Magneten oder ein paar Knöpfe und Schalter in Dunkelrot. Trotzdem fehlt es der Umgebung nicht an liebevollen Details. Der ungewöhnliche Grafikstil und das surreale Setting erinnern dabei stark an Tim Burton. Es gibt Unmengen an merkwürdigen Apparaten und noch seltsamere Kreaturen. Die Soundeffekte untermalen perfekt die Animationen und sorgen auch gelegentlich für kurze Jumpscares. Wobei ich persönlich das Spiel eigentlich nicht als echtes Horrorspiel einstufen würde. Die Atmosphäre ist aber trotzdem sehr gut und hat etwas Gruseliges und Beklemmendes. Es gibt keine Sprachausgabe, die Texte sind wahlweise alle auch auf Deutsch verfügbar. Man kann bei der Bildqualität zwischen höherer Leistung (Framerate) und Qualität wählen.
Fazit
Der tolle Grafikstil, die herrlich abgedrehte Alptraumwelt und die abwechslungsreichen Rätsel von DARQ haben mich regelrecht an den Bildschirm gefesselt. Das Spiel lief zu jeder Zeit absolut flüssig und fehlerfrei. Die Steuerung ist simpel und selbsterklärend, so kann man sich voll auf die knackigen Rätsel konzentrieren. Anders als bei den meisten Spielen, wird hier nicht ein Rätseltyp immer wieder verwendet, sondern es kommen sehr viele unterschiedliche Rätselmechaniken zum Einsatz. Und dabei steigt der Schwierigkeitsgrad angenehm von Kapitel zu Kapitel an. Untermalt von einer grandiosen Soundkulisse sorgt DARQ für eine gruselige Atmosphäre ohne dabei ein echtes Horrorspiel zu sein. DARQ ist ein gelungener Mix aus Rätseln, Stealth-Gameplay und actionreichen Passagen.
Wenn es überhaupt etwas zu kritisieren gibt, dann ist das maximal die doch recht kurze Länge von ca. 4-5 Stunden im ersten Durchlauf. Das Gameplay hat mir aber so gut gefallen, dass ich nochmal zurück gekehrt bin, um alle fehlenden Sammelgegenstände zu finden. Vermutlich folgt jetzt sogar noch Platin, weil das Spiel auch nach dem zweiten Durchspielen noch Spaß macht. Dafür sind allerdings noch ein paar Speedruns nötig.
Wer Puzzles mag und gerne komplexe Rätsel löst, der findet mit DARQ Complete Edition einen wirklich tollen Vertreter des Genres. Durch die Integration der zwei DLCs hat das Spiel deutlich an Umfang dazu gewonnen und rechtfertigt nun auch eher den Preis von knapp 20€. Bei einem Angebot könnt ihr bedenkenlos zuschlagen. Mich hat DARQ von der ersten bis zur letzten Minute sehr gut unterhalten.
Pro
- wunderschöner Grafikstil
- tolles Sounddesign
- massenhaft knackige Rätsel
- Sammelbares und Geheimnisse
Contra
- vielleicht etwas zu kurz
- nahezu keine Story
Wertung
9.0 Sehr gut
Kaufempfehlung
80%Sehr empfehlenswert
Getestet wurde DARQ: Complete Edition auf PS5 von Tobias Creter. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version 1.002.000 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für DARQ: Complete Edition wurde uns von Evolve PR kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!