Need for Speed Hot Pursuit Remastered · Test
Veröffentlicht am 08.11.2020 von Andreas Erber
Gebt Gummi und nehmt die Verfolgung wieder auf!
Citerion Games bringt mit Need for Speed Hot Pursuit Remastered ein schönes, altes Stück Eisen wieder zurück auf die Straßen. Nach der Ankündigung haben sich viele Fans der Rennserie gefragt, warum ausgerechnet Hot Pursuit und nicht "Need for Speed Underground" oder „Most Wanted“? Es war, laut den Kommentaren im Internet, irgendwie unverständlich, warum gerade dieses Spiel ein Remaster erhalten hat. Geschmäcker sind bekanntlich verschieden und Hot Pursuit, aus dem Erscheinungsjahr 2010, war damals bei weitem kein schlechtes Rennspiel. Der Kern von Hot Pursuit Remastered besteht aus der Einzelspielerkarriere, die sowohl aus der Sicht der Cops, als auch aus der Sicht der Raser erlebt wird. Garantie auf Rennaction wird auf beiden Seiten gegeben.
Cop oder Racer? Beides hat seinen Reiz!
Willkommen auf Seacrest County, dem ultimativen Ort der Raserei! Ein Ort voller exotischer Rennwagen und illegaler Straßenrennen. Doch das Gesetzt schläft nicht und so versucht das SCPD den Rasern Herr zu werden. Renngaudi oder Vernunft des Gesetzes, auf welcher Seite steht ihr?
Direkt zum Start stehen sämtliche zusätzliche Haupt-DLCs kostenfrei zur Verfügung. Über 30 weitere Herausforderungen bieten 6 weitere spaßige Spielstunden. Brandneue Erfolge, Folien, Wagenfarben und ein genialer Foto-Modus samt Galerie sind mit von der Partie.
Bevor es auf die Straße geht werden die Spieler:innen auf die neue Cross-Play Funktion aufmerksam gemacht. Cross-Play ermöglicht es der Need For Speed Community sich Plattformübergreifend zu verbinden. Egal ob PC, PlayStation, Xboxoder Nintendo Switch... im Online Modus wird die Spieler-ID samt Rangliste auf allen konkurrierenden Systemen korrekt angezeigt. Technisch funktioniert dies einwandfrei und außerdem wird der Konsolenkrieg durch dieses Feature leicht entschärft.
Ein weiterer wichtiger Begriff der Need for Speed Rennfahrer-Community ist Autolog. Es überprüft laufend die Rekorder aller virtuellen Freunde. Findet zudem Freundesempfehlungen, die auf Grund ihrer Aktivitäten und ihrem Fortschritt zu einem passen und brecht deren Rekorde. Bestzeiten und Triumphe können auf der sogenannten Wall mit euren Autolog-Freunden geteilt werden. Schnell verwandeln sich Freunde zu Rivalen und wollen am liebsten selbst die Siegeskrone als ihr Eigen nennen. Ein Wechselspiel zwischen Sieg und Niederlage beginnt. Alle Events und Ergebnisse werden im NFS-Feed geteilt.
Die Karriere ist der feste Bestandteil des Spiels und besteht aus fast über 120 Herausforderungen, die sowohl als Cop, als auch als Racer gemeistert werden. Egal ob ihr euch für die eine oder andere Seite entscheidet. Beide Welten können nach Belieben gespielt werden und bieten viel Abwechslung. Raser haben stets den Druck der Cops im Nacken, während Cops bloß ihre Arbeit tun. Die Rennevents sind für jedes Spielniveau gemacht und beinhalten verschiedene Aufgabenziele.
In der Mission "Against all odds" sind die Spieler:innen als Raser auf der Flucht und schlecht für den Kampf gegen Cops gerüstet. Alles was zählt ist die Flucht zu überleben. Neben den Verfolgungsjagten gibt es auch Standart- und Zeitfahrrennen. Als Fahrer der illegalen Rennen gilt es unter den ersten drei Plätzen zu landen.
Auf der Seite der Cops gilt es ein oder mehrere Raser zu stoppen. Bei Verfolgungsjagten müssen die illegalen Rennfahrer durch das Abdrängen von der Straße in die Mangel genommen werden. Anders geht es bei einem Event namens "Schnelleinsatz" zum Showdown, welches einem Zeitrennen gleicht. Darin müssen Spieler:innen so unbeschadet wie möglich von A nach B brettern. Für Schäden am Polizeiwagen gibt es Zeitstrafen, dies zu vermeiden gilt. Auf der NFS-Wall sind Fahrfehler nicht gerade förderlich.
Im Renngeschehen wird übrigens ständig Kopfgeld gesammelt, was am Ende das Gesamtergebnis beeinflusst und bei festgelegten Grenzen Fahrzeuge und neue Events freischaltet. Pro gestellten Straßensünder gibt es beispielsweise 500 Kopfgeld.
Kleiner Tipp: Mehr Kopfgeld gibt es im Online-Modus, in dem es mit bis zu 8 Spielern so richtig interessant wird.
Aber was wäre ein Rennspiel ohne genügend Pferdstärke. Dafür sorgen die 66 Rennflitzer, die alle von namhaften Autoherstellern mit ihren bekannten Modellen stammen. Der Fuhrpark lässt keine Wünsche offen. Egal ob Aston Martin, BMW oder Porsche. Sie alle stehen mit der Zeit den Spieler:innen zur Verfügung. Vor jedem Rennen kann das Fahrzeug samt gewünschter Wagenfarbe gewählt werden. Am Motor oder an der Abgasanlage kann leider nicht geschraubt werden. Da hätte eine Remastered Version zu Need for Speed Underground mehr geboten.
Um euch einen kleinen Überblick über alle verfügbaren Modelle zu gewähren, stehen im Anschluss alle in einer Gesamtauflistung.
Liste aller 66 lizensierten Fahrzeuge:
1. Alfa Romeo 8C Competizione
2. Alfa Romeo 8C Spyder
3. Aston Martin DBS
4. Aston Martin DBS Volante
5. Aston Martin One-77
6. Aston Martin V12 Vantage
7. Audi R8 5.2 FSI quattro
8. Audi R8 Spyder 5.2 FSI quattro
9. Audi TT RS Coupé
10. Bentley Continental Supersports
11. BMW M3 E92
12. BMW M6 Convertible
13. BMW Z4 sDrive35is
14. Bugatti Veyron 16.4
15. Bugatti Veyron 16.4 Grand Sport
16. Carbon Motors E7
17. Chevrolet Camaro SS
18. Chevrolet Corvette Grand Sport
19. Chevrolet Corvette Z06
20. Chevrolet Corvette ZR1
21. Dodge Challenger SRT8
22. Dodge Charger SRT8
23. Dodge Viper SRT10
24. Dodge Viper SRT10 ACR
25. Ford Crown Victoria Police Interceptor
26. Ford GT
27. Ford Police Interceptor Concept
28. Ford Shelby GT500
29. Ford Shelby GT500 Super Snake
30. Jaguar XKR
31. Koenigsegg Agera
32. Koenigsegg CCX
33. Koenigsegg CCXR Edition
34. Lamborghini Gallardo LP550-2 Valentino Balboni
35. Lamborghini Gallardo LP560-4
36. Lamborghini Gallardo LP560-4 Spyder
37. Lamborghini Gallardo LP570-4 Superleggera
38. Lamborghini Murciélago LP 640-4
39. Lamborghini Murciélago LP 670-4 SV
40. Lamborghini Reventón
41. Lamborghini Reventón Roadster
42. Maserati GranCabrio
43. Maserati GranTurismo S Automatic
44. Maserati Quattroporte Sport GT S
45. Mazda RX-8
46. McLaren F1
47. McLaren MP4-12C
48. Mercedes-Benz SL65 Black Series
49. Mercedes-Benz SLR McLaren 722 Edition
50. Mercedes-Benz SLR McLaren Stirling Moss
51. Mercedes-Benz SLS AMG
52. Mitsubishi Lancer EVOLUTION X
53. Nissan 370Z Coupe
54. Nissan 370Z Roadster
55. Nissan GT-R SpecV (R35)
56. Pagani Zonda Cinque
57. Pagani Zonda Cinque Roadster
58. Porsche 911 GT3 RS
59. Porsche 911 Targa 4S
60. Porsche 911 Turbo S Cabriolet
61. Porsche 918 Spyder (Concept Study)
62. Porsche Boxster Spyder
63. Porsche Carrera GT
64. Porsche Cayman S
65. Porsche Panamera Turbo
66. Subaru Impreza WRX STI
Gameplay & Steuerung
Eines der ersten Rennwagen ist der legendäre Boxster-Spyder von Porsche. Das anstrengende und langwierige Hocharbeiten vom Toyota Prius zum Ferrari wird einem zum Glück erspart. Einfach gestaltet sich auch das Gameplay, welches sich weniger an einer realen Simulation, als an einem 0815-Arcade-Racer orientiert. Selbst Leute ohne jeglicher Spielerfahrung hätten keinerlei Probleme die Fahrzeuge halbwegs auf der Straße zu behalten. Die Steuerung ist recht einfach gestrickt und stellt keine unnötigen Stolpersteine in den Weg. Für Rennprofis mag zwar das pure Rennfeeling dadurch deutlich in die Knie gezwungen werden, doch steht die NFS-Reihe ohnehin als Aushängeschild für Spaß, Freude am Fahren und unkomplizierte Rennphysik da. Kurven stellen zu keiner Zeit ein Problem dar, da selbst scharfe und enge Abschnitte per Handbremse (Quadrat-Taste), gänzlich ohne Drift-Erfahrung, bewältig werden können.
Eine weiteres Hilfsmittel sind die einsetzbaren Waffen, über die sowohl die Raser, als auch die Polizisten verfügen. Es gibt 6 verschiedene Waffen, von denen zwei sowohl von Rasern, als auch von Polizisten eingesetzt werden können. Elektronscher Impuls (EMP) und Nagelbänder. Ein EMP beschädigt andere Fahrzeuge leicht und setzt sie für einen kurzen Augenblick außer Gefecht. Ein Nagelband bringt einen Wagen durch geplatzte Reifen zusätzlich zum Stillstand. Gegen EMP-Angriffe können Raser eine Art von Störsender als Gegenmaßnahme einsetzen und die Funktion des Turbos erklärt sich für die Meisten eigentlich schon von selbst. Das Beschleunigen und Abhauen werden dadurch zum Kinderspiel. Besonders cool ist die Helikopter-Unterstützung, die den Cops vorenthalten beleibt und dem Geschehen eine cineastische Note verleiht.
Abhauen ist in Need for Speed Hot Pursuit so eine Sache. Die KI ist nicht gerade auf hohem Niveau. Selbst wenn Spieler:innen ihre Führung deutlich ausgebaut haben, schaffen es immer wieder Rivalen aus heiterem Himmel den ersten Platz streitig zu machen. Der Gummibandeffekt lässt grüßen, was aber für die geballte Action ideal ist. So kommt es regelmäßig zu spannenden Duellen und Takedowns. Dank vieler Abkürzungsmöglichkeiten wird der Streckenverlauf etwas aufgelockert. Allerdings werden diese kurzen Staubpisten oft viel zu spät entdeckt und müssen Strecke für Strecke einstudiert werden.
Mit der R2-Taste bedienen Spieler:innen das Gas und mit der L2-Taste wird gebremst. Außerdem gibt es noch die teuflische X-Taste, die die das Ventil für die Nitro-Einspritzung bedient. Ein halten dieser Taste und das Fahrzeug wird sprichwörtlich zur Rakete!
Funktionen wie das Nagelband oder EMP werden über das digitale Steuerkreuz betätigt. Auch Sirenen und Scheinwerfer können währen der Fahrt ein- und ausgeschaltet werden.
Nennenswert ist auch der schnelle Spieleinstieg, welcher ohne unnötige Extras von statten geht und auch das Hauptmenü punktet mit einer ausgezeichneten Übersicht.
Grafik & Sound
Need for Speed Hot Pursuit ist ein Remaster und punktet als solches mit einer enorm stabilen Framerate und einer hochauflösenden 4k-Ausgabe. Egal ob Bäume, Straßenschilder oder Stadtkulissen im Hintergrund, sie alle sind selbst bei enorm hohen Geschwindigkeiten sehr gut zu erkennen. Auch Grafikdetails am Rande des Asphalts können sich, trotz des in die Jahre gekommenen Titels, durchaus sehen lassen. Die optischen Unterschiede zum Original sind dennoch eher gering. Wer genauer hinsieht wird dennoch Details bemerken. Tausende zerstörbare Objekte wurden in den Straßen von Seacrest County hinzugefügt, um der damaligen Leere der Straßen und ihren Umgebungen entgegen zu wirken. Die Weitsicht wurde auf Grund der höheren Auflösung spürbar verbessert, was gerade in Rennspielen den spielerischen Vorteil bringt.
Die Rennboliden sehen ihren Ebenbildern ähnlich und verfügen neben einer hohen Pixeldichte auch über geniale Spiegel- und Glanzeffekte. Mit den feinen Details wie bei den Modellen in Gran Turismo kann sich das Spiel natürlich nicht messen. Auf eine Cockpitansicht wurde schlichtweg gleich schon verzichtet. Stattdessen bietet das Rennspiel nur 3 fixe Ansichten, die per R1-Taste erreichbar sind.
Hot Pursuit bietet eine dichte Klangkulisse. Sowohl das Brummen der Motoren als auch die Soundeffekte im Hintergrund bilden eine richtig gute Renn-Atmosphäre. Den Klang eines Porschemotors hat man in anderen Rennspielen dennoch schon mal satter und realitätsnäher erlebt. Beispielsweise in den hervorragenden Gran Turismo oder Forza Teilen, die allerdings vorrangig die realistische Simulation verfolgen.
Passend gemixt sind die enthaltenen Soundtracks, die bei Nichtgefallen auch während einer Verfolgungsjagd per L1-Taste übersprungen werden können. Abwechslungsreiche Genres wie Rock, Elektro und Rap geben dem Spiel den gewissen Beat und sorgen für spannende Momente. Hier wird eure musikalische Rücksicht gefordert, da die Tracks zweifelsohne nicht mehr zeitgemäß sind. In Anbetracht der coolen Sequenzen in Zeitloope und der Nitro-Boost-Einlagen hätte ein neuer, dynamischer Soundtrack das Spielgeschehen noch besser einfangen können. Hört am besten doch einfach mal rein.
Eine offizielle EA Playlist mit knapp 22 Titeln findet ihr unter folgenden Link: Need for Speed Hot Pursuit Soundtrack
Fazit
Need for Speed Hot Pursuit ist ein reinrassiger Arcade-Racer mit hohem Spaßfaktor. Das merken die Spieler:innen bereits in den ersten Spielminuten, da noch so scharfe Kurven und schwierige Passagen sich meist ohne Probleme bewältigen lassen. Selbst Rückstände nach einem Unfall können wieder eingeholt werden. Vorrangig geht es in der Need for Speed-Serie ohnehin um den Rennspaß und die unkomplizierte Action auf dem Asphalt. Grafisch zeigt sich das alte Eisen von seiner schönsten Seite und trumpft mit mehr Details und vielen zerstörbaren Objekten. Die höhere 4k Auflösung und stabilere Framerate gehören in einem Remaster einfach dazu und verleihen Hot Pursuit in Sachen Grafik den nötigen Punch. Akustisch gibt es ebenfalls wieder was auf die Ohren. Der Soundtrack ist stimmig, rockig und abgefahren. Soundeffekte wie Motorengeräusche hätten fülliger ausfallen können.
Rennsimulation-Fans werden vermutlich eher einen großen Bogen um dieses Stück Software machen. Dennoch lohnt es sich auch für Rennprofis einen Blick auf diesen Titel zu werfen, da vor allem die hohe Anzahl an originalen und exotischen Rennboliden durchaus überzeugen kann. Need for Speed Hot Pursuit Remastered ist ein gelungenes Actionrennspiel, welches die spannende Thematik "Racer vs Cops" gekonnt aufgreift.
Pro
- 4k Auflösung und stabile Framerate
- Straßen mit tausenden, zerstörbaren Objekten
- kurze Ladezeiten
- 66 lizensierte Fahrzeuge
- solider Soundtrack
- spaßiger Online-Multiplayer für bis zu 8 Spieler
Contra
- kein Must-Have für reine Rennsimulation-Fans
- Optische Verbesserungen sind marginal
- zu wenig Kameraeinstellungen (Cockpit-Ansicht fehlt nach wie vor)
- schwache Motorengeräusche
- ein komplett neuer, dynamischer Soundtrack hätte gut getan
- Hauptmenü wirkt veraltet
Wertung
8.0 Gut
Kaufempfehlung
95%Absoluter Pflichtkauf
Getestet wurde Need for Speed Hot Pursuit Remastered auf PS4 von Andreas Erber. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version 1.01 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für Need for Speed Hot Pursuit Remastered wurde uns von Electronic Arts kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!