Review

Phasmophobia · Test

Veröffentlicht am 02.11.2024 von Andreas Erber

Titelbild von Phasmophobia (PC, PS5)

Pünktlich zu Halloween 2024 erscheint eine VR2-Version

Phasmophobia, entwickelt von Kinetic Games, ist ein Indie-Horrorspiel, das ursprünglich auf dem PC für VR und Nicht-VR-Plattformen erschien und die Spielewelt mit seinem kooperativen Geisterjäger-Ansatz im Sturm eroberte. Das britische Ein-Mann-Studio von Dknighter überraschte die Community, indem es ein Spiel schuf, das komplexe Geistermechaniken, psychologischen Horror und Multiplayer perfekt kombiniert. Auf der PlayStation VR2 (Sonys neueste VR-Brille) zeigt sich das Spiel in einem neuen Licht und bringt seine atmosphärischen Schauplätze und intensiven Geisterjagden noch näher an die Spieler:innen heran. Diese Version ist heiß erwartet, da VR ein zentrales Element der Spielerfahrung ist und die Immersion eines Gruselspiels auf der PS VR2 viele neue Möglichkeiten eröffnet. Das Game lässt sich zwar auch ohne VR-Brille, also ganz normal am Bildschirm spielen (auf der Xbox Series X/S geht es auch nicht anders), wir setzten den Fokus in diesem Test allerdings ganz klar auf die VR2-Version.

Screenshot von Phasmophobia

Die Geschichte wird durch eurer Angst geschrieben

In Phasmophobia gibt es keine traditionelle Storyline im eigentlichen Sinne. Stattdessen übernehmen Spieler:innen die Rolle eines Geisterjägers, der von verschiedenen Auftraggebern zu verschiedenen Orten gerufen wird, um paranormale Aktivitäten zu untersuchen und Beweise für das Jenseitige zu sammeln. Die Prämisse ist simpel, aber effektiv – ohne detaillierte Hintergrundgeschichten oder festgelegte Charakterentwicklungen. Dies verleiht dem Spiel eine gewisse Flexibilität und erlaubt es den Spielern, sich voll und ganz auf die Untersuchung und die Überlebensaspekte zu konzentrieren. Die einzige “Handlung” ergibt sich aus den eigenen Erlebnissen in den verschiedenen Missionen, die sich jedes Mal ein wenig anders anfühlen und durch das Fehlen eines sicheren Rahmens echte Furcht auslösen.

Screenshot von Phasmophobia

Gameplay & Steuerung

Das Gameplay von Phasmophobia ist auf die Untersuchung des Paranormalen ausgelegt, wobei verschiedene Geistertypen untersucht und identifiziert werden müssen. Die VR2-Mechaniken bieten eine neue Dimension der Immersion. Man bewegt sich physisch durch die Schauplätze, interagiert mit Tools, wie beispielsweise dem EMF-Reader, einer Geisterbox oder einer UV-Lampen, und muss oft schnell reagieren, um einer Spukerscheinungen zu entkommen. Die Bewegungssteuerung der VR2 sorgt dafür, dass sich jede Bewegung und jeder Atemzug real anfühlt, was das ohnehin schon intensive Gameplay verstärkt.

Die Steuerung auf der PS VR2 ist präzise, wenn auch anfänglich komplex. Das System ermöglicht es, Gegenstände zu greifen, zu benutzen und an bestimmten Stellen zu platzieren. Bewegungen wie das Heben einer Taschenlampe oder das Drehen des Kopfes, um eine mögliche Spukaktivität zu sehen, schaffen Spannung. Die PlayStation-Umgebung bietet hier intuitive Anpassungen, dennoch kann die Fülle an Optionen für VR-Einsteiger:innen etwas überfordernd sein, und das Spiel verfügt über eine Lernkurve, die Geduld und Ausdauer belohnt.

Der geniale Mutliplayer:

Der Koop-Modus von Phasmophobia ist eine der größten Stärken des Spiels und hebt das Horror-Erlebnis auf ein einzigartiges Niveau. Das Spiel erlaubt bis zu vier Spielern, gemeinsam paranormale Aktivitäten zu untersuchen. Im Team müssen Spieler:innen strategisch zusammenarbeiten, um die verschiedenen Beweise zu sammeln und die jeweilige Geisterart zu identifizieren. Hierbei bietet der Koop-Modus verschiedene Rollenverteilungen an, wobei sich einige auf das Bedienen von Gerätschaften, andere auf die Kommunikation über die Geisterbox oder das Zeichnen der Karte spezialisieren können. Geniale Idee oder?

Die gemeinsame Gefahr und das Gefühl des Unbekannten sorgen für starke emotionale Reaktionen, und die Kooperation wird oft durch Adrenalinschübe und lautes Rufen im Dunkeln geprägt. Die VR-Kommunikation verstärkt dies nochmals. Denn Spieler:innen sprechen nicht nur über ihre Headsets, sondern auch direkt in das Spiel hinein, was besonders immersiv ist, da Geister sogar auf bestimmte Wörter und Reaktionen der Spieler reagieren können. Worauf wir im Absatz "Grafik & Sound" nochmals daran erinnern.
Durch die VR2-Integration sind nicht nur das gemeinsame Erkunden und Fliehen intensiver, sondern auch die Momente, in denen man voneinander getrennt wird. Der Multiplayer-Chat ist darauf ausgelegt, das Gefühl der Distanz und Isolation zu verstärken. Sobald jemand von seinem Team getrennt ist, können die anderen ihn nur noch über das Funkgerät erreichen, was die Spannung erheblich steigert.

Screenshot von Phasmophobia

Grafik & Sound

In der VR2-Version hat Phasmophobia grafisch einige Verbesserungen erfahren. Die Umgebungen sind detailliert und düster gehalten, von verlassenen Farmhäusern bis zu Schulen und Psychiatrien, die in VR extrem eindringlich wirken. Die verbesserte Grafik, die Reflexionen und Schatten der VR2 fügen der Atmosphäre noch mehr Tiefe hinzu und tragen zu einem verstärkten Gefühl von Realismus und Beklemmung bei. Texturen und Lichteffekte schaffen die gruselige Stimmung, die für das Genre essenziell ist.

Zu den technischen Daten:
Phasmophobia wird auf der PlayStation VR2 in nativen 2.000 x 2.400 Bildpunkten pro Auge dargestellt.Spieler:innen dürfen sich auf eine Bildwiederholfrequenz von 60Hz und eine Neuprojektionsrate von 120Hz freuen. Mit der PS5 PRO Version könnten durch ein Update eventuell auch die vollen 120Hz erreichbar sein, doch das ist nur meine persönliche Vermutung.

Der Sound ist ein zentrales Element des Horrorspiels. Die PS VR2 nutzt dreidimensionalen Klang, wodurch man Schritte hinter sich wahrnehmen oder das unheimliche Flüstern eines Geistes im Nacken hören kann. Zusätzlich gibt es eine Sprachsteuerungsfunktion, bei der Geister tatsächlich auf die Stimme der Spieler:innebn reagieren können. Dieses Feature hebt die Interaktivität und das Gefühl von Unsicherheit auf ein neues Level. Wir finden diese Ideen im Spiel einfach genial!
Ob Radiointerferenzen oder unheimliches Knarren im Gebälk: Das Sounddesign macht das Spiel zu einem äußerst intensiven Horror-Erlebnis.

Screenshot von Phasmophobia

Fazit

Phasmophobia für die PS VR2 ist ein beeindruckendes Horrorerlebnis, das von den immersiven Qualitäten der PlayStation VR2 profitiert. Es bietet ein stark atmosphärisches Gameplay, das durch intuitive VR-Steuerung und realistische Interaktionen noch intensiviert wird. Das Erlebnis ist nichts für schwache Nerven und fängt den psychologischen Horror so gut ein, dass sich jeder Gang durch das nächste dunkle Zimmer wie ein echter Überlebenskampf anfühlt. Kleine technische Mängel und eine gewisse Lernkurve trüben die Erfahrung kaum. Wer Geduld und Lust auf Nervenkitzel hat, wird hier reichlich belohnt!

Pro

  • immersive Steuerung und realistische Interaktionen in VR
  • atmosphäre und Grafik optimal für VR-Horror
  • hochwertiges Sounddesign mit einer 3D-Klangumgebung
  • große Vielfalt an Tools und paranormalen Aktivitäten
  • geniale Ideen und Gameplay-Elemente, Stichwort: Sprachsteuerungsfunktion (Geister reagieren auf die Stimme der Spieler:innen)

Contra

  • etwas steile Lernkurve, besonders für VR-Neulinge
  • manchmal technische Ungereimtheiten und gelegentliche Bugs
  • mangelnde Storytiefe
  • Multiplayer benötigt oft Abstimmung und Teamkommunikation

Wertung

Testergebnis: 85%

8.5 Sehr gut

Kaufempfehlung

85% Kaufempfehlung

85%Sehr empfehlenswert

Getestet wurde Phasmophobia auf PS5 von Andreas Erber. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version 1.000.001 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für Phasmophobia wurde uns von MSM.digital kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!