Review

The Texas Chain Saw Massacre · Test

Veröffentlicht am 22.08.2023 von Andreas Erber

Titelbild von The Texas Chain Saw Massacre (PC, PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series)

Spannung, Stealth und Grusel

Der Film The Texas Chain Saw Massacre dürfte Horror-Fans durchaus ein Begriff sein. Die Story rund um Leatherface hat bereits viele Filmfans begeistert. Seit dem Release im Jahre 1974 wurden viele weitere Filme Rund um die Kanibalenfamilie veröffentlicht. Ein Videospiel gab es, speziell über diesen Film, bisher noch nicht. In der Vergangenheit gab es im Horror-Genre schon einige Games, wie beispielsweise "Dead by Daylight", welches viele Ähnlichkeiten aufwirft. Mit The Texas Chain Saw Massacre feiert das Entwicklerstudio Sumo Digital zusammen mit Publisher Gun Interactive das Game-Debüt zum originalen Film.

Ihr kennt die Handlung zu dem Film Blutgericht in Texas (Originaltitel: The Texas Chain Saw Massacre) nicht und möchtet gerne eine kurze Inhaltsangabe? Kein Problem! Hier stellen wir eine kurze Inhaltsangabe zur Verfügung:

In der Eingangssequenz verliest ein Nachrichtensprecher im Radio Berichte über Grabplünderungen und gewaltsame Todesfälle, unterlegt mit Blitzlichtaufnahmen verwesender Leichname und mit Bildern von Sonnenprotuberanzen. Fünf junge Leute (Kirk, Pam, Jerry, Franklin und seine Schwester Sally) sind auf der Suche nach dem Haus der Großeltern von Sally und Franklin im ländlichen Texas. Dabei geraten sie an eine Familie ehemaliger Schlachter, die zu Kannibalen degeneriert sind und in ihrem Landsitz menschliche und tierische Überreste sammeln, mit denen sie das Haus dekorieren. Die Familie besteht aus einem geistig verwirrten Mann, den die Gruppe zuvor bereits als Anhalter mitgenommen hatte, dem anfänglich relativ vernünftig wirkenden Betreiber einer Tankstelle, einem infantilen Hünen mit wechselnden Masken aus Menschenhaut namens „Leatherface“ („Ledergesicht“), der seine Opfer vorzugsweise mit einer Kettensäge zerstückelt, und ihrem auf einen Rollstuhl angewiesenen Großvater, genannt „Grandpa“. Im Laufe des Tages fallen Kirk, Pam, Jerry und Franklin nacheinander der Mordserie der Familie zum Opfer. Die letzte der Fünf, Sally, wird ebenfalls gefangen genommen, kann aber bei dem Versuch, sie für die Schlachtung zu holen, entkommen. Während ihrer Flucht wird sie von „Leatherface“ und dem Anhalter verfolgt, jedoch wird letzterer von einem Truck überfahren und getötet. Verletzt und blutüberströmt gelingt es ihr schließlich, sich auf einen vorbeifahrenden Pick-up zu retten und so zu entkommen. Im letzten Bild des Films schwingt „Leatherface“ ziellos seine Kettensäge, während die Sonne über der Szenerie aufgeht.

Screenshot von The Texas Chain Saw Massacre

Zurück ins Jahr 1974

Um als Opfer nicht in die Fänge der Familie zu geraten, müssen die Spieler:innen klug und heimlich agieren und die nötigen Werkzeuge finden, mit denen man entkommen kann. Als Mitglied der Familie muss man die Opfer suchen, verfolgen und daran hindern zu fliehen. In The Texas Chain Saw Massacre können Spieler:innen endlich herausfinden, ob sie das Zeug zum Überleben haben. Erlebt in The Texas Chain Saw Massacre den Wahnsinn und das Makabre aus dem Jahre 1974.

Screenshot von The Texas Chain Saw Massacre

Gameplay & Steuerung

In The Texas Chain Saw Massacre übernehmen Spieler:innen die Rolle eines Mitglieds der berüchtigten Schlächterfamilie oder eines der Opfer. Es handelt sich dabei um ein asymmetrisches Third-Person-Horrorspiel, genauer gesagt um einen 3 vs. 4 Koop-Multiplayer. Schon diese Aufteilung ist ungewöhnlich für das Genre. Es spielen also immer drei der durchgeknallten Familienmitglieder gegen 4 unschuldige Teenies, die zu Beginn jeder Runde gefesselt an einem Haken hängen. Diese ungleiche Aufteilung macht durchaus Sinn, denn die Opfer sind etwas im Nachteil, da sie beispielsweise keine tödlichen Angriffe vollziehen können und alleine als Killer hätte man kaum eine Chance.

The Texas Chain Saw Massacre kann übrigens nur Online mit anderen Mitspieler:innen gezockt werden. Aber auch eigene Spiele nur mit Freunden sind möglich. Die Mindestzahl an Mitspielern ist hierbei auf 4 gesenkt worden. So kann man also auch schon in kleineren Gruppen mit Freunden den spannenden Nervenkitzel erleben.

Schlächter:
Wie im Film müssen Leatherface und seine zwei weiteren Familienmitglieder ihren Großvater mit Blut "füttern". Dabei ist nichts praktischer, als eine Kettensäge oder ein Messer zum Aufschlitzen. An manchen Stellen gibt es auch Blutwannen, an denen in gewissen Zeitabständen immer wieder gesammelt werden kann. Je mehr Blut der Großvater erhält, desto besser kann der Alte den Schlächtern bei der Suche nach den Geiseln helfen. Großvater kann in 5 Stufen verbessert werden. In der letzten Stufe macht Grandpa die Opfer auf Dauer sichtbar.

Opfer:
Die Opfer müssen sich als erstes via Quadrat-Taste von ihren Fesseln befreien. Dabei sollte aber auf die Lautstärken-Anzeige geachtet werden. Wer zu viel auf die Befreiungstaste hämmert riskiert von den Schlächtern entdeckt zu werden. Außerdem weckt das den Großvater auf, der euch, wie bereits erwähnt, für kurze Zeit oder im späteren Spielverlauf gar auf Dauer aufdecken kann. Als Opfer kann man sich kaum gegen die Verfolger wehren. Nehmt am besten die Beine in die Hand und rennt. Nutzt dabei die vielen engen Wanddurchlässe, um die Schlächter zumindest für kurze Zeit abzuhängen. Sollte es mal keinen Ausweg geben, kann das Verstecken in den vielen Gefriertruhen nützlich sein. Während der Flucht im den Fluren des Kellers sollten die Spieler:innen nach den blauen Werkzeugkisten Ausschau halten, diese enthalten nämlich einen Dietrich, welcher zum öffnen der versperrten Metalltüren gebraucht wird. Hinter den Metalltüren befindet sich ein Weg an die Oberfläche. Dort angekommen geht die Flucht direkt weiter und es sollte so schnell wie möglich ein Ausweg aus dem wahnsinnigen Horror gefunden werden. Um nicht sofort entdeckt zu werden gibt es beispielsweise immer wieder Stellen mit hohem Gras und Gebüsch.

Da das Leveldesign recht komplex ist und die richtige Aufteilung der Aufgaben im Team enorm wichtig ist, besitzt das Spiel einen recht hohen Schwierigkeitsgrad. Vor allem für Neueinsteiger, welche die Maps, Fähigkeiten und Besonderheiten noch gar nicht kennen, dürfte das Gameplay recht überfordernden sein.

Die Steuerung funktioniert meist reibungslos. Allerdings ist die gezielte Objektauswahl manchmal etwas frickelig, was unter Stress und Zeitdruck natürlich extrem unvorteilhaft ist. Insgesamt ist die Steuerung aber gelungen, die kleinen Unebenheiten werden hoffentlich noch glatt gezogen.

Auf der Seite der Schlächter als auch Opfer gibt es verschiedene Charaktere. Insgesamt sind es 10 Figuren mit diversen Stärken und Schwächen sowie einer Spezialfähigkeit. Bei den Schlächtern gibt es beispielsweise Leatherface, welcher der bekannteste Charakter im Spiel ist und eine tödliche Kettensäge besitzt. Jeder Charakter kann sich leveln und besitzt einen eigenständigen Fähigkeitsbaum mit vielen Verbesserungen, so wie speziellen passiven Vorteilen. Selbst für den Großvater können Vorteile freigeschaltet werden. Der gesamte Fähigkeitsbaum kann übrigens nicht freigeschaltet werden, Spieler:innen müssen sich also immer auf einen Zweig konzentrieren. Durch die Möglichkeit, jeden Charakter jederzeit per Knopfdruck neu zu bestimmen, bietet das Horror-Game viel Abwechslung im Spielablauf.

Neueinsteiger:innen werden es durchaus nicht leicht haben, denn leider besteht das Tutorial lediglich aus Erklärungsvideos dessen Infos nur bedingt weiterhelfen. Die Videos gehen einfach nicht auf wirklich interessante Hintergrundinformationen ein. Dazu kommt, dass die Levels mit ihren vielen Verstecken und Fluchtmöglichkeiten enorm komplex und oft auch sehr düster sind und die vielen Möglichkeiten überfordernd wirken können. Hier ist eine große Portion Flexibilität von Vorteil und man muss sich mit dem Spiel auseinandersetzen wollen. Gelegenheitsspieler, die mal schnell eine Runde spielen wollen, dürften schnell frustriert sein. Die Navigation im Spiel ist recht verwirrend und oft ist nicht klar wo sich die eigenen Teamspieler befinden. Durch den Verzicht auf Spielernamen über den Charakteren oder ähnlichem ist es schwer Freunde und Feinde eindeutig zu identifizieren. In Kombination sorgt aber wohl genau das für die extrem beklemmende Stimmung, die ja in diesem Genre durchaus gewollt ist.

Screenshot von The Texas Chain Saw Massacre

Grafik & Sound

Die Grafik ist für solch eine kostengünstige Neuerscheinung überraschend gut gelungen. Die Levels enthalten eine hohe Vielfalt an verschiedenen Kulissen und überall gibt es viele ekelhafte Details zu entdecken. Abgetrennte Körperteile, Knochen, Blut und ähnliches sorgen für schaurig schöne Atmosphäre. Weniger detailreich sind hingegen die Charaktere. Leatherface sieht dabei noch am besten aus. Die anderen Charaktere haben beispielsweise eine etwas schwammige und texturarme Frisur und bewegen sich auch eher seltsam. Es wäre wünschenswert dass hier noch etwas nachgebessert wird.

Nervige Ruckler oder gravierende Bugs sind uns beim Test nicht aufgefallen. Das Spiel lief auf der PlayStation 5 durchaus überraschend gut. Da haben viele AAA-Spiele in der letzten Zeit deutlich Schlechteres abgeliefert.

Die Soundkulisse ist der absolute Hammer und das ist auch gerade in einem Horror-Game enorm wichtig. Auch die vielen Geräusch die von den Schlächtern kommen hauchen den Opfern ziemlich viel Angst ein. Dazu gesellt sich ein passender Soundtrack mit schaurigen Klängen, die einem einen kalten Schauer über den Rücken laufen lässt.

Screenshot von The Texas Chain Saw Massacre

Fazit

Ihr wolltet schon immer mal als völlig durchgeknallter Killer ein paar Teenies mit einer Kettensäge verstümmeln? Oder ihr möchtet wissen, ob ihr es schafft in einer fremden Umgebung zu überleben und einen Ausgang zu finden? In beiden Fällen seid ihr beim neuen 3 vs. 4 Multiplayer The Texas Chainsaw Massacre genau richtig. Die Stimmung aus den Filmen wird hier gut eingefangen und fürs Spiel adaptiert. Allerdings solltet ihr auch gewillt sein euch in die komplexe Spielmechanik einzuarbeiten, sonst habt ihr kaum eine Chance – weder als Opfer, noch als Killer.

Vielfältige Upgrades und Verbesserungen, sowie unterschiedliche Spezialfähigkeiten dürften interessierte Spieler:innen über einen sehr langen Zeitraum gut unterhalten. Dabei ist das Balancing recht gut gelungen und ausgewogen. Verschieden Gameplay Mechaniken sorgen dafür, dass niemand einfach nur in einer Ecke rumlungert oder permanent ein bestimmtes Ziel überwacht.

Unsere bisherigen Matches während des Tests waren immer sehr spannend und unterschiedlich. The Texas Chainsaw Massacre bringt angenehm frischen Wind in das Genre und durch die 3 vs. 4 Aufteilung kann man auch als Killer im Koop spielen.

Wer sich auf das Spiel einlässt, die öden Tutorialvideos in sich aufsaugt und verinnerlicht, sowie einige Stunden in Trail & Error investiert und aus seinen Fehlern lernt, der findet in The Texas Chainsaw Massacre vielleicht sein neues Lieblingsspiel. Der günstige Preis geht in diesem Fall absolut in Ordnung und es folgen sicher noch viele Updates, die den Umfang erweitern. Gelegenheitsspieler werden eher nicht glücklich, denn die Komplexität erfordert viel Zeit und Geduld, um alles zu verstehen und die Fähigkeiten und Levelarchitektur zu seinen Gunsten zu nutzen.

Pro

  • gut ausbalancierter asymmetrischer Multiplayer
  • jeder Charaktere hat verschiedene Fähigkeiten und Spezialattacken
  • Grafik ist für dieses Genre überraschend gut und detailreich
  • herrlich schaurige Soundkulisse
  • stimmiger Soundtrack zum Gruseln

Contra

  • Lobby-Zeit verlängert sich zu oft
  • Charaktere sehen etwas schwammig und detailarm aus
  • sehr komplex und nicht besonders einsteigerfreundlich
  • Übersicht im Spiel geht schnell verloren
  • Steuerung manchmal frickelig
  • kein Singleplayer oder spielbares Tutorial

Wertung

Testergebnis: 80%

8.0 Gut

Kaufempfehlung

65% Kaufempfehlung

65%Angebot abwarten

Getestet wurde The Texas Chain Saw Massacre auf PS5 von Andreas Erber. Das Spiel lag uns zum Zeitpunkt von unserem Test in Version 1.000.002 vor. Das Test Exemplar / der Review Code für The Texas Chain Saw Massacre wurde uns von Evolve PR kostenlos zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!